[Blogtipp] Zwischen Bildbearbeitung & Fotokunst?

"Makeups schminken ist gar nicht so leicht, immerhin sollen die anderen denken, dass ich a) eine Schönheit bin,  b) immer perfekt aus dem Haus gehe und c) meine Fotos 0 bearbeitet sind. Heute ist mal wieder so ein Tag, wo man dank der teuren Kamera - die ich mir extra fürs bloggen zugelegt habe, weil die halt alle haben - alle meine Poren zu erkennen sind! Erstmal  mit 50% Weichzeichner über die Haut gehen und die Helligkeit hochdrehen, bis man die krumme Nase nicht mehr erkennt! Die Augen habe ich natürlich größer geschminkt, aber leider weiß ich gar nicht, wie das geht. Verflüssigen ist da eine tolle Funktion! Zack - und die Augen sind groß! Richtige Bambiaugen hab ich jetzt! Und damit sie noch denken ich geh immer voll krass genauso so raus zum einkaufen, färb ich den Lippenstift noch blau! Blau? Würd ich nie tragen, aber ich bin ja voll der extravagante Beautyblogger, also solln die das mal glauben! Und immernoch natürlich, das merken die doch nie ;) denke schon, dass man das mit gutem Makeup so hnbekommt, aber hab ja leider nicht so teure Produkte, deshalb muss ich halt mit Photoshop nachhelfen.....und mit nem Vintage-Blau-Filter sieht sowieso alles gleich viel besser aus!"


Typische Anfängerfehler:
- Haut wird zu weichgezeichnet, Weichzeichner ist toll, aber zuviel davon sieht schnell nach Plastikpuppe aus!
- die Helligkeit des Bildes wird zu weit raufgeschraubt - dadurch verschwindet gerne mal die Nase! Sieht schick aus, aber generell ist es schon besser, wenn die Nase noch da ist.
- Bilder werden überschärft 
- Körperformen werden mit verflüssigen angepasst, da verziehts auch mal gerne den Türbogen mit bei der Figurkorrektur ;) der Klassiker!

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Generell gilt: Weniger ist manchmal mehr!


Natürlich schauen wir uns gerne perfekte Menschen auf perfekten Fotos an! Die Magazine machen es ja vor! Angeblich erreicht man mit der neuesten ABC-Creme die perfekte Pfirsichhaut, das Model hat das natürlich auf dem Bild getestet und dafür war 0 Photoshop im Einsatz! Sieht man doch? So perfekt sieht es eben nur aus, wenn man genau dieses Produkt verwendet!

Ich möchte euch heute ein paar einfache Griffe zeigen, wie man seine Bilder aufwerten kann, aber sie dennoch nicht nach Hochglanzmagazin aussehen! Sommersprossen, Fältchen, Hautverfärbungen und ins Gesicht stehende Haare sind doch nur menschlich. Optimale Bildbearbeitung erkennt man nicht. D.h. Blogbilder sollten keine bildbearbeitungstechnischen Glanzleistungen sein, sondern der Leser freut sich über realistische Darstellung und echte Menschen! Natürlich zeigt sich nicht jeder gerne mit dicken Augenringen und Pickel auf der Nase ;)

Mit der Bildbearbeitung beschäftige ich mich seit ich 16 Jahre alt bin, ich habe mir das meiste mit Learning by Doing beigebracht und lerne auch jetzt immernoch dazu. Generell braucht man für meine Bildbearbeitung nur wenige Handgriffe und Funktionen. Ich arbeite schon immer mit Photoshop. Bei meinem ersten PC war eine Original CD von Photoshop Elements dabei (so ziemlich die einfachste Version) und seitdem bin ich Photoshop verfallen. Ich denke aber mit anderen kostenlosen Programmen wie Gimp kann man diese einfachen Tipps genauso umsetzen.

Vorgehensweise einer einfachen Beautyretusche:

1. Zu Bildbearbeitung zählen ebenfalls Größe und Bildschnitt. Ich habe für meinen Blog die Standardgröße 420 px x 620 px festgelegt. Alle meine Bilder haben bei mir dieses Format.
Deshalb ist der erste Schritt bei mir immer die Bildgröße festlegen. Wichtig ist dabei auch der Modus = für Web immer RGB und die Auflösung beträgt bei mir immer um die 30 dpi. Sollte man z.b. ein Bild in Druck geben wäre eine Auflösung von 300 dpi richtig, das bedeutet, dass das Bild viel größer wird. Ich wähle absichtlich eine kleine Größe für meine Bilder, da ich sie nicht gerne in Zeitschriften wiederfinden möchte. Ist mir leider schon passiert.


2. Mit wenigen Schritten ein Bild optimieren: Ich habe mir dafür eine Making Of Aufnahme aus meinem Shooting mit zwei meiner Stammmodelle geschappt! Natürlich sind sie auch ohne Bildbearbeitung absolut bezaubernd, aber mit ein paar kleinen Griffen kann man auch bei diesem Schnappschuss noch ein wenig etwas rausholen. Schwierigkeit war vorallendingen, es war schon spät und dunkel! Wenn Bilder zu dunkel sind, sieht man natürlich die Poren viel besser, als sie in echt sind.




1. Bild im Original auf meine Layoutgröße 620 x 420 px - erster Schritt: Bild nachschärfen! (Filter -> scharfzeichnen!) 
2. Das Bild ist etwas dunkel, deshalb ziehen wir die Gradationskurve etwas heller (im weißen Bereich) -> schon wirkt die Haut meiner Modelle strahlender und gleichmäßiger, ohne dass ich irgendwas daran bearbeitet habe.
3. Mit einem Stempel kaschiere ich mit 20% Deckkraft etwas die Augenringe! Um die Augen frischer wirken zu lassen.
4. Da das Original von den Farbtönen eher im kühlen Bereich angesiedelt ist, unterstreiche ich diesen Farbton nochmal und gebe ihm durch eine leichte Blautönung des Gesamtbildes eine kühle Atmosphäre. Dafür einfach das Bild duplizieren, unter Bild - Einstellungen - Variationen einen blaulichen Stich auswählen und bestätigen. Danach die Deckkraft des Bildes auf ca. 20-30% reduzieren. Fertig! Schon hat das Bild einen leichten Blaustic und wir sind fertig!

Für einfache Blogbildbearbeitung benötigt man gar nicht mehr wissen. Selbst die Farbstiche wende ich selten an ;) Da ich die Originalstimmung meistens lieber mag. Wirklich keine große Kunst.

 

3. Ein einfaches Logo: Natürlich benötigt unser Bild jetzt noch ein tolles Logo ;) Dafür ist es am einfachsten im Photoshop mit einer oder zwei Schriften zu arbeiten. 

Dafür schreibt ihr einfach auf eine transparente Fläche, makiert die gesamte Fläche mit STRG+A und klickt auf Bearbeiten -> Werkzeugspitze festlegen. Danach findet ihr in euren Brushes (Werkzeugspitzen) genau dieses Logo in der Größe, in der ihr es erstellt habt und könnte es einfach an jede gewünschte Stelle eures Bildes klatschen!


Das gleiche Prinzip wende ich übrigens bei der Foodfotografie an. Generell bearbeite ich Foodbeiträge, die ich bei Tageslicht fotografiere überhaupt nicht! Aber bei Kunstlicht (vorallendingen im Winter) muss ich leider auf meinen Küchentisch mit Kunstlicht ausweichen. Dabei ist das Ergebnis meist dunkler und farbschwächer, als das Essen im Original aussieht.

Deshalb drehe ich auch hier die Gradationskurve ein bisschen höher und erhöhe die Sättigung um ans Original zu kommen. Zwei Handgriffe und das Essen sieht viel realistischer und auch etwas schmackhafter aus:
Bei Makeups muss ich gestehen, habe ich meine Perspektiven mittlerweile so angepasst, dass ich nicht mehr viel bearbeiten muss. Trotzdem zeige ich euch meine Schritte:

1. Der Schnitt ist immer etwas weiter fotografiert als das fertige Bild. Natürlich will ich keinen Blick in die Nasenlöcher, deshalb wird der Bildschnitt immer aufs Auge begrenzt. Bei diesem Punkt wird auch gerne nachgeschärft (hauptsächlich nachschärfen der Pupille und gerne mal mit dem Abwedler - im Bereich Lichter - die Iris etwas aufgehellt bzw. Reflexionen verstärkt)
2. Im zweiten Schritt helle ich die Fläche unter dem Auge gerne auf (meistens mit dem Abwedler auf 20%, ein-zweimal drübergehen und Augenringe verschwinden).
3. Ich stelle meistens auf die Pupille scharf, aber mein Objektiv nimmt gerne noch den äußersten Winkel meiner Augenbraue mit (während der Rest sowieso im unscharfen Bereich ist). Das ist der einzige winzige Fleck, den ich dann wirklich mit Weichzeichner an den anderen unscharfen Bereich der restlichen Augenbraue anpasse. (Gerade bei gemalten Augenbrauen sieht das sonst ziemlich blöd aus ;) 

Ansonsten gilt bei mir eher die Regel: Hände weg vom Weichzeichner! Ich finde es allgemein schöner noch ein Poren erkennen zu können als wenn alles weichgematscht ist. Aber das ist natürlich Geschmackssache ;)

Ich hoffe, das euch diese einfachen Griffe ein bisschen helfen (also den Anfängern, die etwas erfahreneren Blogger kennen das schon). Natürlich kann man mit Bildbearbeitung noch sehr viel mehr an seinen Bildern verändern! Gerade im Composingbereich gibt es soviele Möglichkeiten, aber für Blogbilder? Eigentlich nicht notwendig ;) Zumindest versuche ich mich mit der Bildbearbeitung weitgehend zurückzuhalten.

Trotzdem hänge ich euch noch ein paar etwas aufwendigere Bildbearbeitungen mit an die ich für meine Shootingbilder angefertigt habe, gerade Hintergründe einfügen ist schon ein sehr zeitaufwendiges Spielchen und kann gerne mal ein paar Stunden verschlingen. Z.b. natürlich auch beim Headerdesign, was bei mir zeitweise um die 40 Ebenen hatte ;)


Und ein Vorher-Nacher: Hintergründe, Brush & Bilder-Massaker,aber wann braucht man das schon? ;) Gerade in dem Bereich müsste ich selber noch viel lernen!


Viele Tipps habe ich nicht im Bereich der Bildbearbeitung, da ich wirklich versuche das meiste mit der Kamera schon so festzuhalten, wie ich es euch zeigen möchte! Natürlich hat das auch bei mir nicht von Anfang an so gut geklappt, aber gerade wenn man sich bei Fotos mit Licht und Perspektiven eingependelt hat, kann man seine Bildbearbeitung ziemlich minimieren!
 
Bis zum nächsten Blogtipp ;)
Vielleicht habt ihr ja noch ein paar tolle Bildbearbeitungstipps für mich?

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