[Blogtipps] Blogfotografie - zwischen knipsen und fotografieren!

Nachdem ihr euch jetzt schon durch die Blogstipps zum Thema ''Wie erstell ich überhaupt einen Blog'' und ''Wie sieht ein erster Post aus'' gequält ...äh gelesen habt, geht es heute weiter mit der Blogfotografie! Natürlich solltet ihr euren Post mit schönen Bildern schmücken, die den Leser fesseln und auf eurem Blog verweilen lassen. Vor einiger Zeit habe ich bereits einen kleinen Blogpost zum Thema Blogfotografie verfasst (hauptsächlich für den Bereich Food) und an diesen möchte ich jetzt gerne etwas anknüpfen. 

Wichtig: Mir geht es hier nicht um technische Daten zur Einstellung oder welchen Knopf muss ich für welche Funktion drücken - dafür gibts die Anleitung :) Es sind einfache Tricks, die man immer anwenden kann.


Zuerst, bevor es ans fotografieren geht, möchte ich auf meine Ausrüstung eingehen. Da ich ja hobbymäßig auch ab und an hinter der Kamera stehe, zählt zu meiner Ausrüstung natürlich eine Spiegelreflexkamera. Ich möchte hier keinen Canon vs. Nikon Streit verursachen, wie es ja bei Fotografenstammtischen gerne mal der Fall ist. Ich habe vor ein paar Jahren günstig eine Canon 400D bei Ebay geschossen, was somit meine erste Spiegelreflex war!  Mehr Gründe waren nicht ausschlaggebend. Deswegen predige ich nicht jedem, der mir über den Weg läuft: ''Was du hast einen Blog und fotografierst mit einer Nikon, kauf dir lieber eine Canon, du Anfänger!''. Die Kamera ist jetzt mal zweitrangig.

  Meine Devise war schon immer:  

Das Auge macht das Bild, die Kamera fängt es nur ein.

Deshalb legt den Hammer fürs Sparschwein wieder zur Seite, eine Digitalkamera tuts genauso. Man hat vielleicht nicht soviele Spielmöglichkeiten (bzgl. Schärfeverlauf, etc) aber, es ist trotzdem ausreichend! Der Post wird auch kein ''die Missy erklärt jedes Knöpfchen'' - Post, sondern es geht um Tricks und Knife, die jeder, beachten kann.


 
Zu meiner Ausrüstungen zählen - wiegesagt - die Canon Eos 600D. Da ich kein Fan von dem Standardobjektiv bin (gerade im Portraitbereich) bin ich zum Tamron 28-75mm gewechselt und das Canon 50mm, habe ich mir eigentlich zugelegt, weil es auch Indoor gut mit schwierigen Lichtverhältnissen umgehen kann ( allerdings benutze ich es so gut wie nie). Genauso, wie meinen Reflektor, den ich unbedingt haben musste und jetzt liegt er im Schrank (....aber alle Fotografen haben sowas! Ja genau, liebe Missy, du toter Fisch!). Wichtig war mir eine kleine Kameratasche, die ich auch gut mitnehmen kann (für 5€ bei ebay ersteigert) und ich bräuchte dringend mal wieder eine neue Speicherkarte mit mehr GB. Wie ihr seht... meine Ausrüstung ist relativ klein und ohne Special-Skills, aber trotzdem nicht ohne im Preis gewesen.

Hauptsächlich möchte ich mich heute dem Nagellackbeitrag & der Makeupfotografie widmen. Die ''Königsdisziplin'' ist natürlich das Fotografieren von Makeups, aber das lässt sich auch super von der Nagellack-Fotografie ableiten, bei mir ist es sowieso immer das gleiche Prinzip, deshalb versuche ich euch so anschaulich wie möglich ein paar Tipps zu geben.


1. Mit Blitz & natürlichem Licht fotografieren:


DarkMinnieMouse666ofHell (wir wollten ja einprägsame Namen für Bloganfänger) will einen Beitrag zu ihrem aktuellen Nageldesign verfassen. Dafür schnappt sie sich ihre Spiegelreflex, weil ja alle Blogger eine Spiegelreflex brauchen, stellt sich in der dunkelsten Ecke des Raumes auf - schaltet den Blitz ein und fotografiert ihre Nägel.

Beispiel 1:  Dazu gibts natürlich noch ein Bild der verwendeten Produkte, ebenfalls mit Blitz aus der Vogelperspektive fotografiert. Perfekt.. und ab damit in den Blogpost!

Beispiel 2: Gleiche Perspektive, gleiche Produkte nur eine andere Lichtquelle: natürliches Licht!

Wer findet den Fehler? Na? Na?? Finger wieder runter! ;)

Wenn ich mich durch Blogs klicke, findet man dieses Beispiel sehr häufig. Ich will jetzt nicht behaupten, dass man Nagellackbilder nicht mit Blitz und aus der Vogelperspektive fotografieren kann, kann man definitiv, aber mit einer natürlichen Lichtquelle (vor dem Fenster) sehen die Bilder einfach viel echter aus. Und der Leser will ja sehen, wie der Nagellack wirklich aussieht und nicht, wie schön er sich totblitzen lässt. 

Also versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die Vogelperspektive.. ich habe nur was gegen die totgeblitzte Vogelperspektive! Keine Ahnung, warum das bei Bloganfängern so beliebt ist. Für mich sieht das immer sehr nach einem Erschießungskommando aus: Nagellack 1 * peng* Nagellack 2 *peng* Nagellack 3... na gut sie werden verschont! Mit natürlichem Licht bekommt man aber sogar hier eine spannendere Situation: durch den Schattenwurf wirkt das ganze Bild gleich Dreidimensionaler und schon kann auch eine Vogelperspektive schön werden!


2. Der Weißabgleich:

Der Weißabgleich ist eine Einstellung, die man bereits an der Kamera einstellen kann. Dabei geht es um die Farbtemperatur im Bild. Durch künstliches / natürliches Licht werden die Farben verändert und durch den Weißabgleich kann man sie realistischer darstellen. Oben habe ich euch eine Situation mit den verschiedenen Einstellungen der Kamera fotografiert. 

Bei Kunstlicht bekommt das Bild einen kühlen blauen Stich, bei Leuchtstoff hat die Haut einen leicht rosafarbigen Stich, bei der Einstellung Wolken wirkt das Bild warm und gelbstichig und der automatische Weißabgleich kommt dem Original am nächsten. Ich fotografiere meistens mit den automatischen Weißabgleich (weil es bei meinem Standort mit Lichteinfall einfach am besten passt).

In der Portraitfotografie nutze ich den diesen Effekt gerne mal und fotografiere mit dem falschen Weißabgleich um z.b. eine kühlere Stimmung zu erzeugen ;) Hier ein Beispiel mit automatischem Weißabgleich und dem Kunstlichtweißabgleich, beide Bilder sind unbearbeitet. Das rechte Bild ist nur Sekunden später bei gleichem Licht (Sonnenuntergang) entstanden und hat eine ganz andere Farbtemperatur, die das Bild Märchenhaft wirken lässt und erspart mir somit die Bearbeitung. Ich mag den Trick, auch wenn ihn richtige ausgebildete Fotografen wohl so nicht anwenden würden, schön, dass man als Hobbyfotograf da nicht eingeschränkt ist!


Bei der Produktfotografie ist dieser Effekt leider nicht immer förderlich, deshalb greife ich lieber zum automatischen Weißabgleich um farbgetreue Bilder zu erreichen. Probiert das ruhig mal aus.


3. Der Standort

Der nächste wichtige Punkt ist der Standort! In meiner Wohnung gibt es leider nicht viele natürliche Lichtquellen, deshalb fotografiere ich meistens vor meiner Balkontüre.

Bild 1: So kennt ihr meine Aufnahmen von meinen Fingernägeln.
Bild 2: So sieht das ganze aus, wenn ich nicht ganz nah dran bin. Bei dem grauen neutralen Hintergrund handelt es sich um meinen Wohnzimmervorhang ;)
Bild 3: Hier seht ihr das indirekte Licht vom Fenster.
Bild 4: Die ganze Fotografie-Situation.

Wie ihr an den Bildern erkennen könnt, stehe ich nie im direkten Licht, sondern eher im Halbschatten meines Wohnzimmers. Dadurch, dass das Licht nur von einer Seite in meine Wohnung kommt, entstehen auf den Nägeln ''Glanzflächen'' (das Licht spiegelt sich in den Nägeln) und diese wiederrum tragen dazu bei, dass ein Bild plastisch und lebendig wirkt. Deshalb eignet sich dieser Standpunkt einfach besser,  wie wenn ich z.b. im direkten Sonnenlicht (wo einfach nur alle Nägel hell sind) fotografiere.

Gleiches Prinzip natürlich auch bei Makeups: Durch das Licht von der einen Seite entstehen tolle Spiegelungen in der Pupille, die dem Auge das ''Lebendige'' verleihen.


Bei Bildreihe 1&2 wurde nur der Standort verändert: Beides bin ich und links hatte ich keine durchzechte Nacht hinter mir, ich stehe nur im Türrahmen und quasi nicht im Licht. Wie ihr an den Augen erkennen könnt, es gibt keinen Glanz und keine Spiegelung. Rechts habe ich nur meine Position verändert. Ich stehe direkt im Fenster (in meiner Wohnung, also im Dunklen) aber das Licht trifft direkt auf mein Gesicht. Dadurch entstehen natürlich Reflexionen und Glanzpunkte im Auge, meine Haut wirkt automatisch frischer, meine Augenringe werden nicht mehr betont und selbst die Haare reflektieren leicht das Licht. Wie ihr seht ist das keine große Hexerei, sondern einfach nur eine Frage des Standpunkts und des Lichts.



4. Das Format, die Perspektive & Schnitte


Ein Bild kann natürlich auch spannend durch verschiedene Perspektiven und Details werden. Selbst wenn man viele Bilder zu einer Collage zusammenfasst, die immer das gleiche Objekt zeigen kann man dadurch mein Betrachter das Interesse wecken.


Nochmal auf das Erschießungskommando Bild zurückzukommen, natürlich kann man seine Objekte einfach von oben aus der Vogelperspektive fotografieren. Aber man kann dem Betrachter auch eine spanndere Anordnung geben, damit das Auge etwas beschäftigt ist und nicht auf den ersten Blick erkennt. Ja... drei Nagellacke *weiterscroll*

Hier habe ich immernoch meine 3 Nagellacke, ich habe sie nur in anderen Perspektiven, engeren Schnitten, Bilddetails und mit Accessoires (meiner Hand) fotografiert - wie passend, sie trägt ja genau den Nagellack aus dem Fläschen, wa? ;) 

Bei den Bildern solltet ihr immer darauf achten, dass ihr euch auf ein Bloglayout festlegt. Der Wechsel zwischen Hochformat und Querformat bei verschiedenen Bildformaten kann schnell anstrengend fürs Auge werden und aufgeräumt wirken. In dieser Collage habe ich z.b. beide Formate in einem Bild vereint - auf gleicher Breite - und es wirkt trotzdem harmonisch. Also auch mal kreativ sein, was die Bildanordnung angeht! Selbst drei Nagellackfläschen können ein tolles Stillleben ergeben.

So ein Post für Nagellack ist natürlich weitaus aufwendiger als nur drei Flaschen von oben zu fotografieren, aber so zwischendurch kann so ein Post gleich sehr spannend sein.Ich tobe mich ja auch gern mal etwas aus

Bilder mit Accessoires pimpen: Momentan ist es irgendwie sehr trendig zu Produktfotos Ergänzungen wie ''Drahtkugeln, Perlen, Glaströpfchen, etc...'' zu legen. Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich persönlich interessiere mich da mehr für das Produkt ansich und wundere mich wirklich, was es mit diesem Dekokram auf sich hat. Aber das ist natürlich Geschmackssache, ein paar wenige Blogs schaffen es durch gekonnte Perspektiven auch diese Drahtkügelchen mit dem Produkt in Szene zu setzen. Weniger ist manchmal mehr ;) Also falls ihr noch am Anfang seid (oder seit diesem Post erst mitbekommen habt, dass es besser ist ohne Blitz zu fotografieren), würde ich euch empfehlen mit den Dekoartikeln erstmal sparsam umzugehen.

Und damit beende ich meinen heutigen Post, der schon wieder viel zu lange geworden ist, obwohl ich nur ein paar wenige Tipps geben wollte. Ich hoffe, für euch war etwas brauchbares dabei, was ihr in Zukunft vielleicht beachten werdet? :)

Der nächste Beitrag widmet sich dann dem Thema Bildbearbeitung!
 Oh..da kann man wieder soviel falsch machen! *schmunzel*

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